Fasnetbegraben

Fasnetgeschichte

Einer der ältesten nachweisbaren Fasnetbräuche in Wolfach ist das Fasnetbegraben, durch das das Tragen der Narrenkleider gelegentlich auf den Aschermittwoch ausgedehnt wurde: 1756 haben am Aschermittwoch

nachfolgende die Faßnacht begraben, als Joseph Duppele, Anton Armbruster, Jacob Armbruster, Antoni Kuenz, Mathis Meyr und Tobias Armbruster, bei welchen annoch zwey Baurenbueben aus dem Kinzingerthal, und weilen dieses wider die gn. Herrschafts-Ordnung laufet und sie die mehreste Kleidung hierzu von Antoni Fischer dem Adlerwürth gehabt, er auch den Ausgang aus seinem Haus ihnen hierzu verstattet hat, als ist derselbe nebst denen übrigen jeder per 1 fl Straf angesehen worden.

1781 wird nicht die Fasnet, sondern der "Bachus" begraben. Etwas ausführlicher beschreibt der aus Haslach im Kinzigtal stammende Pfarrer und Hobbyschriftsteller Heinrich Hansjakob (1837-1916) in seiner Erzählung "Theodor der Seifensieder" den Brauch:

Am Aschermittwoch begruben die Wolfacher die Fastnacht. Ein Strohmann wurde von vier Mann durch die Straßen getragen, und die Narren gingen hintennach. Vor dem Tore ward er in einem Acker beerdigt. Hierauf begab sich der Zug zum Stadtbrunnen zurück, allwo die leeren ledernen Geldbeutel gewaschen wurden.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Strohmann nicht mehr begraben, sondern verbrannt. Die Verdrängung des früher als Finalbrauch der Fasnet vorherrschenden Begrabens durch das Verbrennen ist vielerorts nachweisbar, wobei auch Mischformen der Bräuche auftreten können.

In den 1920er-Jahren zogen die Narren eine ausgestopfte, angezogene Puppe mit Namen "Fasnet" auf des Hechtewirts Bierfasskarren bei anbrechender Dunkelheit durch Wolfach. Die Kinder liefen hinterher und riefen: "D'Fasnet wurd verbrennt, d'Fasnet wurd verbrennt". Im Schlosshof wurde die Puppe schließlich um Mitternacht verbrannt. Letztmals geschah dies, offiziell im Narrenfahrplan angekündigt, 1937 und 1938 nach dem Ende des Nasezugs im Schlosshof.

Nach dem 2. Weltkrieg flammte nur noch zweimal am Fasnetzieschtigabend ein Feuer auf: 1965 wurde das 1930 erneuerte Gestell des alten Bretschelhans' im Schlosshof verbrannt, da er wegen der wachsenden Kinderzahl zu klein geworden war. Die von den Alden Rungunkeln für die Fasnetumzüge gebaute, aber im Laufe der Zeit altersschwach gewordene Altweibermühle fand 1979 auf der Martinswiese beim Gassensteg unter dem Wehklagen der über das Feuer springenden Rungunkeln in den Flammen ihr Ende.

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