Wolfacher Narrenblättle

 

Am Schmutzige Dunnschtig 1878 erschien erstmals in Wolfach eine Narrenzeitung. Sie trug den Titel "Närrische Reveille" und diente in erster Linie als Werbung für die bevorstehende Fasnet. Gedruckt wurde sie in der Druckerei August Sandfuchs, die auch den Kinzigtäler herausgab. Weitere Narrenzeitungen mit wechselnden Titeln kamen 1883, 1884 und 1896 heraus. Nach langer Pause verfasste der in Villingen geborene Justizobersekretär Oskar Koch 1930 "'s Narreblättle Nr. 1" mit einer Auflage von 500 Stück zum Preis von je 50 Pfennig.

Im Jahr darauf stellte die Narrenzunft im Rathausflur einen Narrenbriefkasten auf, in den die Narren ihre Beiträge und Ideen für die neue, nun Wohlauf genannte Narrenzeitung einwerfen konnten, die ebenfalls eine Auflage von 500 Stück ereichte. Die für 1932 geplante Herausgabe einer weiteren Ausgabe scheiterte an den wirtschaftlich schlechten Zeitumständen; ein Jahr später konnte kein Redakteur gefunden werden. 1958 erschien im Heimatteil des Schwarzwälder Boten eine einseitige "Wolfacher Narrenzittung", die allerlei satirische Nachrichten enthielt.

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Narrenblättle 1971

Ende 1970 setzten sich in der Gastwirtschaft "Fortuna" Erich Steinhauser jun., Sylvia Schuler und Wolfgang Rehkuh zusammen, um zur Fasnet 1971 ein neues Wolfacher Narrenblättle zu schaffen. Der damalige Fortuna-Stammtisch und die Wirtin Elsa Wöhrle, die Patin des Narrenblättles, halfen bei den Redaktionssitzungen tatkräftig mit. Das Titelbild mit einem Schellenhansel zeichnete Josef Krausbeck. Weitere Mitarbeiter der Erstausgabe waren Doris Gabel, Roland Severin Schuler sowie der Kleine Narrenrat unter Narrenvater Erich Steinhauser sen.

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Für den Straßenverkauf des Blättles wurde eine alte Drehorgel, die dem Männergesangverein Liederkranz gehörte, wieder spielfähig hergerichtet und auf einen Handkarren montiert, mit dem die Orgelmänner und -frauen seither alljährlich in der Vorfasnetzeit durch die Straßen der Stadt ziehen, um ihr Blättle an den Mann oder die Frau zu bringen. Der Erlös aus dem Verkauf kommt der Kinderfasnet sowie den beiden Kindergärten zugute. Die Auslosung der Gewinner des Narrenblättle-Preisrätsels findet meist beim Zunftabend statt.

Treibende Kraft hinter dem Narrenblättle blieb über zwei Jahrzehnte hinweg Erich Steinhauser jun., der 1990 die Drehorgel offiziell in jüngere Hände übergab. Die Zusammensetzung der Redaktion veränderte sich im Laufe der Zeit immer wieder. Seit 1978 gestaltet der Club der Portugiesen alljährlich einige Seiten des Narrenblättles auf Portugiesisch. Von 1972 bis 1981 und 1983 bis 2002 zeichnete der Maler Heinz Pape die Titelbilder. Neben dem festen Mitarbeiterstab und den Orgelleuten gibt es auch zahlreiche freie Mitarbeiter.

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