Narrenkammer

der Freien Narrenzunft

In der Narrenkammer sind alle größeren Requisiten und Utensilien der Freien Narrenzunft Wolfach zu finden, beispielsweise das Narrenratsauto, die Landsknechtsburg samt Traktor, die fahrbare Weibermühle der Rungunkeln, der Bretschelhans, der Wohlauf-Wagen mit Bett, die Kanone, Kulissen und spezielle Utensilien für die verschiedenen Festspiele, die Kostüme für das Singspiel "Die Weibermühle", ein fahrbarer Geißbock, ein Bärenkostüm, Schwerter, Ritterrüstungen usw. Jeder, der für die Fasnet irgendein bestimmtes Utensil benötigt, kann sich dies kostenlos in der Narrenkammer ausleihen. Sie ist meist an zwei Samstagen vor der Fasnet geöffnet.

Narrenkammer in der Adlergasse
Narrenkammer in der Adlergasse

Die Narrenkammer befand sich früher auf dem Speicher des alten Rathauses. Ihr Bestand wurde 1892 beim großen Rathausbrand vernichtet. Im neugebauten Rathaus war kein Platz mehr für die Narrenkammer; sie kam deshalb auf den Speicher im Nordflügel des Schlosses und ging beim Schlossbrand 1947 abermals in Flammen auf, nachdem sie schon durch die Wirren der Besatzungszeit sehr gelitten hatte. Nach dem Wiederaufbau des Schlosses befand sich die Narrenkammer auf dem Speicher über dem Amtsgericht im Südflügel. 1954 überließ die Stadt der Narrenzunft zusätzlich einen Raum des Schlosses als Kleiderkammer.

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Narrenkammer: Schuppen beim Krankenhaus
Narrenkammer 1970-1986: Schuppen beim Krankenhaus

1967 zog die Narrenkammer nach der Fasnet vom Schloss in den "Rosssaal" hinter der früheren Gastwirtschaft "Zum Hirsch" zwischen Adler- und Kranzgässle. Vor dem Abriss des Rosssaales kam sie im Oktober 1970 in den Schuppen beim ehemaligen Städtischen Altersheim bei der Auffahrt zum Kreiskrankenhaus, den die Stadt der Narrenzunft kostenlos überließ. Der Schuppen wurde im Laufe der Zeit zu klein für die zahlreichen Requisiten, weshalb ein Teil der Narrenkammer zeitweise im Klausenbauernhof (Vor Ippichen), im ehemaligen Fabrikgebäude der Edelbranntweinbrennerei Haas & Bulacher (HaBu) in der Bergstraße und in einer Halle der Firma Sachtleben untergebracht wurde.

Narrenkammer: Schlosser-Krausbeck
Narrenkammer 1986-1987: Schlosser-Krausbeck

Im Vorfeld des Feuerwehrgerätehausneubaues musste der Schuppen beim Krankenhaus abgebrochen werden. Gemeinderat und Stadtverwaltung stellten nun nach Anfrage und Vorschlag der Narrenzunft in Aussicht, nach dem Umzug der Feuerwehr deren altes Gerätehaus in der Luisenstraße als Narrenkammer unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.

Narrenkammer: HaBu-Gebäude
Narrenkammer 1987-1989: HaBu-Gebäude

Bis zur Fertigstellung des neuen Gerätehauses wanderte die Narrenkammer im Sommer 1986 in die 1951 errichtete Halle der Schlosserei Krausbeck im Mesnergässle, die ungefähr bei der Einfahrt zur Tiefgarage des katholischen Gemeindehauses lag und im September 1987 abgerissen wurde. Danach war die Narrenkammer im HaBu-Gebäude untergebracht, das im November 1989 ebenfalls der Spitzhacke zum Opfer fiel. Schließlich kam sie in das im November 1988 frei gewordene alte Feuerwehrgerätehaus.

Narrenkammer: Altes Feuerwehrgerätehaus
Narrenkammer 1989-2005: Altes Feuerwehrgerätehaus

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Nachdem der Gemeinderat im September 2004 beschlossen hatte, das alte Feuerwehrgerätehaus abzureißen, forcierte die Narrenzunft die Suche nach einem geeigneten Ersatzstandort. Der Große Narrenrat entschied sich schließlich in einer Sondersitzung im Januar 2005 einstimmig dafür, das ehemalige Geschäftshaus von Kurt Heinz in der Adlergasse 2 zu erwerben. Am 1. April 2005 übergab Kurt Heinz nach einer kurzen Ansprache symbolisch den Schlüssel für das Gebäude an den Narrenvater Hubert "Vitus" Kessler, von einer vierköpfigen Abordnung der Narrenkapelle mit dem Michelesmarsch musikalisch umrahmt. Die Narren feierten das Ereignis anschließend mit einer kleinen Eröffnungsparty in den neuen Räumen und einem kleinen, durch drei Böllerschüsse angekündigten Umzug, mit dem sie die ersten Requisiten von der alten in die neue Narrenkammer transportierten.

Nach einigen Umbauten unter der fachkundigen Leitung von Narrenrat Martin Brod weihten die Narren ihr neues Domizil mit dem alljährlichen Helferfest und einem Tag der offenen Tür am 1./2. Oktober 2005 offiziell ein. Zur Ausschmückung der neuen Kammer schuf Erwin Jehle ein Gipsrelief mit dem Zunftwappen und stiftete außerdem eine von Heinz Pape 1962 für Rudolf "Thedörle" Armbruster in der Vorstadtstraße 66 gemalte Narrenfahne.

Wegen Feuchtigkeitsschäden im Eingangsbereich der Narrenkammer beschloss die Narrenzunft 2020, die dortige vollverglaste Alu-Fassade durch eine gemauerte Außenwand mit vertikalem und horizontalem Licht-band nach einem Entwurf von Stefan Decker zu ersetzen. Geziert wird die neue Wand durch das Zunftwappen. Zudem wurde auch der Balkonboden neu verlegt und der Eingangsbereich zur Wohnung und dem Sitzungsraum neugestaltet. Die Kosten beliefen sich auf über 50.000 €.

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