Hästräger ohne Larven

 

Landsknechte des Grafen Konrad von Wolva

Die Landsknechte gehören neben den Hanseln zu den ältesten Fasnetgestalten in Wolfach, die früher allerdings nicht jedes Jahr zu sehen waren. Zunächst traten sie nur dann in Erscheinung, wenn ein Fasnetspiel mit einem passenden Thema zur Aufführung kam. Als Vorbild für die Gestaltung dienten die unter Kaiser Maximilian I. eingeführten zu Fuß kämpfenden Söldner, die aus den eigenen kaiserlichen Landen geworben wurden und deshalb den Namen Landsknechte erhielt. 1924 schrieb Albert Sandfuchs sen. das Fasnetlied "Der Wolfacher Durscht" und erschuf damit die Figur des Grafen Konrad von Wolva, der 1927 beim Festspiel "Völkertagung am Hofe Graf Konrads des Durstigen" seinen ersten großen Auftritt hatte, begleitet von seinem Gefolge in Landsknechts-Uniformen. In den 1950er-Jahren übernahmen die Landsknechte das Fasnetusrufe. Seit 1990 gibt es auch einen Spielmannszugs mit Pfeifergruppe, die seither durch ihren besonderen Klang die Straßenumzüge bereichern.

Graf Konrad 1927
Graf Konrad 1927

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Narrenpolizei

NarrenpolizistNarrenpolizist mit Kopf

Den ersten schriftlichen Hinweis auf eine Narrenpolizei findet sich 1890 auf dem Plakat des Festspieles "Volksfest mit Jahrmarkt von Zipfelkapphausen". Beim "Großen Umzug" am "pudelnärrischen Montag" folgten damals nach dem "Marktmeister ohne Recht" die "Po_po_lizei und Nachtwächter", danach die närrische "Kapelle von Zipfelkapphausen". Aus dem Besitz von Georg Straub hat sich eine alte Uniformmütze erhalten, wie sie auch auf einer Fotografie von 1930 zu sehen ist. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich die Narrenpolizei zu einer eigenen Truppe, die die Aufstellung und den Ablauf der Umzüge steuert, mit der Polizei zusammen den Verkehr regelt und wenn nötig ordnend in das fasnetliche Geschehen eingreift. Beim Brezelauswerfen nach den Elfemessen sorgen die Narrenpolizisten für einen reibungslosen Ablauf und animieren die Kinder dazu, mit Fasnetsprüchen die Honoratioren in den Elfemesswirtschaften zum Auswerfen der Brezeln zu bewegen. 1967 wurde die Narrenpolizei neu eingekleidet. Zur ursprünglichen Pickelhaube bekamen sie eine leichter zu tragende schwarze Schirmmütze. Eine neue Uniform erhielt die Narrenpolizei 1971, drei Jahre später eine von J. Krausbeck entworfene Schirmmütze, die die alte Pickelhaube ersetzte. Ganz im Zeichen des seinerzeit vermuteten 75-jährigen Bestehens der Narrenpolizei stand 2005 der Zunftabend.

Narrenpolizei 1967
Narrenpolizei 1967

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Kanoniere

Zur Fasnet 1964 entstand eine große Kanone, gebaut von den Kanonieren um Dieter Buss, die zunächst die Uniform der Narrenpolizei trugen, bevor sie ab 1967 neue Bürgerwehruniformen bekamen und eine eigenständige Gruppe bildeten. 10 Jahre später mussten sie sich eine neue Uniform beschaffen, denn 1976 erfolgte die Neugründung der Wolfacher Bürgerwehr, die nur in den überregionalen Verband der Bürgerwehren aufgenommen werden konnte, falls deren Mitglieder nicht in Uniform an der Fasnet teilnehmen. Bereits in den Statuten der historischen Bürgerwehr von 1828 steht geschrieben: "Das Wegleihen von Uniformen besonders an Fastnacht ist bei 3 fl Strafe verboten". Die Kanoniere kündigen den Beginn der Umzüge mit drei Böllerschüssen an; sie schießen allerdings nicht mit der großen Kanone, sondern lassen drei Böllerraketen in den Himmel steigen.

Kanoniere 1966
Kanoniere 1966

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Narrenkapelle

Ein unverzichtbarer Bestandteil der Wolfacher Fasnet ist die Narrenkapelle, die sich aus den Mitgliedern der Stadtkapelle zusammensetzt. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, die Umzüge mit Narrenmärschen zu begleiten. Die Stadtkapelle dürfte um das Jahr 1800 entstanden sein. Wann die Kapelle erstmals aktiv in der Fasnetzeit auftrat, lässt sich nicht mehr genau feststellen, doch dürfte dies schon recht bald nach ihrer Gründung gewesen sein.

Die Verkleidung der Narrenkapelle war früher nicht genau festgelegt. 1954 wurden nach altem Vorbild Bürgerwehruniformen angeschafft, die jedoch nach der Neugründung der Bürgerwehr nicht mehr an Fasnet getragen werden durften. Seither besteht ihre Verkleidung bei allen Umzügen aus roten Russenkitteln, schwarzer Hose und schwarzer Wollkappe, die sie bereits seit 1968 bei den Elfemessen getragen hatten und die 1995 erneuert wurden. 2004 entstand die Jungnarrenkapelle Junakawo. Alljährlich organisiert die Narrenkapelle den Musikerball, der meist zwei Wochen vor der Fasnet an einem Samstag stattfindet.

Narrenkapelle 1951
Narrenkapelle 1951

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Kleiner Narrenrat

Der Kleine Narrenrat hatte früher keine besondere Kleidung während der Fasnet an, da er ursprünglich nicht als geschlossene Gruppe an den Umzügen teilnahm. Die 1959 nach dem Vorbild einer mittelalterlichen Ratsherrentracht entstandenen Kostüme mit blauem Gewand, roter Weste, schwarzer Kniebundhose, weißen Strümpfen und schwarzen Stiefeln trägt der Narrenrat beim Fasnetusrufe und Festzug sowie bei den Narrentreffen.

Bei den übrigen Umzügen und Veranstaltungen besteht die Narrenratskleidung aus einem blauen Kittel mit einem aufgenähten, der jeweiligen Funktion des Rates entsprechenden Symbol; als Kopfbedeckung dient ein mit einer Gullerfeder und den jährlich erscheinenden Festabzeichen geschmücktes Flößerkäpple aus blauer Wolle. Am Fasnetzieschtig tragen die Narrenräte unter ihrem Käpple zusätzlich eine Perücke. Das Flößerkäpple wird auch als Narrenkäpple bezeichnet und dient nicht nur dem Narrenrat, sondern auch vielen Wolfachern als närrische Kopfbedeckung.

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