Fasnetbälle
Geschichte
Bereits im 18. Jahrhundert gab es in Wolfach
närrische Tanzveranstaltungen in den
Lokalen. Als ein Wolfacher Bürger am
Fasnetzieschtig 1789 bei der Löschung eines
Brandes in Gengenbach fehlte, gab er als
Entschuldigung an, er habe in der
Stubenwirtschaft im Rathaus "aufgespielet", also
Musik gemacht. Als 1793 während des 1.
Koalitionskrieges (1792-1797) im Schloss
Lazarette eingerichtet werden, wird die
"Oberamtscanzlei in die große Ratsstube"
verlegt, weshalb sich Stubenwirt Johannes Schihle
beschwert, dass er damit "jede Gelegenheit
verloren habe, öffentliche Lustbarkeiten
über Kirchweihe, Fastnachtzeiten und
besonders bei dem starken Militärcommando
Tanzen und Zechen abzuhalten".

Eintrittskarte für den Bürgerball 1835
Gewöhnlich musste für
"Tanzbelustigungen" während des Jahres beim
Oberamt von auswärtigen Musikern eine
Tanzlizenz erworben werden, die dafür
entrichteten "Rekognitionsgelder"
(Beglaubigungsgelder) - 1777 betrug die
Gebühr pro Tag 1 fl 30 kr - flossen in den
fürstenbergischen Schulfond; nur zu Fasnet-
und Kirchweihzeiten entfielen diese Zahlungen.
Aus den Jahren 1835 und 1836 haben sich noch
Eintrittskarten für Bürgerbälle im
Rathaussaal erhalten.

Eintrittskarte für den Bürgerball 1836
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Zunftball
Fasnetsamschtig
Seit den 1930er-Jahren veranstaltet die
Narrenzunft am Fasnetsamschtig den Zunftball, der
sich aus bescheidenen Anfängen zum
beliebtesten Fasnetball in Wolfach entwickelte
und einen Höhepunkt närrischer
Verkleidungskunst darstellt. Zunächst fand
er in der Gastwirtschaft "Zum Salmen" statt.
Wegen des großen Erfolges erweiterte die
Narrenzunft nach und nach ihren Ball um die
Schlosshalle, die wegen ihrer länglichen
Form auch Mehrzweckschlauch hieß und einen
geradezu legendären Ruf erlangte, und
weitere Lokale; in manchen Jahren fand er
gleichzeitig in fünf verschiedenen
Lokalitäten mit je einer Tanzkapelle statt,
für die dieselbe Eintrittskarte galt, was
den einzigartigen Reiz dieses Balles ausmachte.
Bis in die 1980er-Jahre hinein verhüllten
sich viele Zunftballgäste bis Mitternacht
ihr Gesicht mit Halbmasken, um sich unerkannt und
ungeniert dem närrischen Treiben hingeben zu
können.
Zwischen den Zunftballlokalen herrscht in der
Nacht ein lebhaftes Hin und Her. Zahlreiche
Musikgruppen sorgen draußen und drinnen bei
ihrem Zug durch die Stadt für die
nötige Stimmung. Seit 1975 sind die
"Musloch-Singers" auf Tour, die 1995 mit einem
Festbankett in "sämtlichen Beizen unserer
Stadt" ihr 20-jähriges Bestehen feierten.
1985 kamen die "Biermösels" dazu, im Jahr
darauf die "Chaos Combo". Seit 1972 beteiligt
sich die "Guggemusik Erlibach" aus Erlenbach in
der Schweiz an der Fasnet.
Viele Narren schließen sich zu kleineren
und größeren Gruppen zusammen, die
sich passend zu einem selbst gewählten Thema
verkleiden und oft auch närrische Aktionen
oder Tänze einstudieren, mit denen sie dann
in den Lokalen auftreten. Hier bietet sich die
Gelegenheit, sich ohne auf überkommene
Traditionen Rücksicht nehmen zu müssen
in nahezu vollkommener Freiheit auf eine Art und
Weise zu verkleiden, wie es bei den Umzügen,
dem Festspiel oder Narrentreiben am Schellementig
kaum denkbar wäre.
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Kinderball
Fasnetzieschtig
Erstmals 1894 lässt sich ein Kinderball
schriftlich nachweisen. Der Besitzer des
Funkenbades lud damals per Zeitungsannonce zu
einem "maskierten
Bürgerkinder-Fastnachtsdienstags-Nachmittags-Kaffeekränzchen"
in den großen Badsaal. Zwei Jahre
später auf den Fasnetsunntig verlegt,
bildete der Kinderball im Badsaal bis 1939
alljährlich einen der fasnetlichen
Höhepunkte für die kleinen Narren. Nach
dem 2. Weltkrieg übernahmen zunächst
die Narrenzunft und die jungen Kaffeetanten, ab
1962 der neu entstandene Jungnarrenrat die
Organisation des überwiegend am
Fasnetzieschtig gefeierten Balles, der von 1956
bis 1959 im Saal der Gastwirtschaft "Zum Kranz"
und 1960/61 nochmals im Badsaal stattfand, danach
in der Schlosshalle und seit 1977 in der
Festhalle auf der Insel. Aus Anlass des
Dammfestes fand der Kinderball 2005 erstmals im
1989 erbauten katholischen Gemeindehaus am
Kirchplatz statt. Zur Fasnet 1999 malte Josef
Krausbeck eine Kinderball-Narrenfahne.
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Fasnetbälle der Vereine
Neben den von der Narrenzunft veranstalteten
Bällen etablierten sich im Laufe der Zeit
auch einige Fasnetbälle der Vereine. An
erster Stelle zu nennen ist hierbei der
Musikerball der Stadt- und
Narrenkapelle, der auch offiziell im
Narrenfahrplan angekündigt wird.
Darüber hinaus gab es früher
außerdem den
-
Turnerball des TV Wolfach 1866
-
Blau-Weißball des FC Wolfach 1920
-
Liederkranzball des MGV Liederkranz
-
Kolpingsball
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